Kleine Geschichte des Brotes: 
Aller Anfang war steinhart.

Schon in der Steinzeit wurden Samen von Süßgräsern und Urformen heutiger Getreidearten gesammelt, zerquetscht und zu einem Brei verarbeitet. Auf erhitzte Steine gelegt oder in die heiße Asche geschoben, stellte man aus diesem Brei kleinen Fladen her, die jedoch warm gegessen werden mussten. Kaum abgekühlt waren sie bereits steinhart.

Roggen

Roggen

Wer denn nun genau auf die Idee gekommen ist, einen frischen Teig erst einmal vergammeln (sprich: sauer werden) zu lassen, bevor er ihn in den Ofen schob, wird sich wohl nie genau nachrecherchieren lassen. Die „Erfindung“ des Brotes in seiner heutigen Form wird den Armen im alten Ägypten vor etwa 6.000 Jahren zugeschrieben. Den Armen, weil man vermutet, Reiche hätten die saure, bereits Blasen schlagende Mehlpampe wohl eher hinters Haus als in den Ofen geworfen. Um so größer dürfte die Überraschung in der kargen Stube gewesen sein, als man statt eines schwer verdaulichen Klopses ein lockeres, duftendes Brot in den Händen hielt. Durch das „Sauerwerden“ des Teiges, durch Hefepilze und Milchsäurebakterien, die sich darin fleißig vermehrt hatten, war der Teig gelockert worden, was die Verdaulichkeit sowie das Aroma, den Geschmack und sogar die Haltbarkeit verbessert.

Wärme von allen Seiten: Ohne Ofen bleibt ein Brot flach

Der Ofen als Backraum war und ist übrigens genauso unabdingbar für gutes Brot wie die Stoffwechselprodukte der Mikroorganismen in seinem Teig: auf einem heißen Stein lässt sich nur ein flaches Brot backen. Erst wenn die Hitze den Laib umgibt, kann dieser aufgehen und gleichmäßig durchbacken.

Brotbackofen

Brotbackofen

Von Ägypten aus startete der Siegeszug der „Brotzeit“. Schon 400 Jahre n. Chr. wurden in Rom 36.000 Kilo Brot gebacken – Tag für Tag! Die Römer waren es auch, die die erste „Knetmaschine“ erfanden: in einem Trog wurden – von Mannes- oder Eselskraft – über eine Mechanik große Rührhölzer beweget.

Manche Kleinigkeit mag sich noch im Laufe der Jahrtausende verändert haben, aber im Großen und Ganzen wurde Brot nach der ägyptisch-römischen Grundtechnik bis ins 19. Jahrhundert hinein gebacken. Erst im 20. Jahrhundert gaben neu entwickelte Öfen und die Verwendung anderer Heizmaterialien den Anstoß zur Modernisierung der Backtechnik.

Ab etwa 1900 lief auch die maschinelle Brotherstellung in Brotfabriken an und machte damit – gut 100 Jahre später – die Entstehung des BROTboten erst möglich. Denn früher mussten Sie in der Regel nur zum Bäcker um die Ecke gehen, um ein handwerklich gut gebackenes Brot zu erhalten.